Interview Antje Babendererde


Schon lange hatte ich vor euch mal wieder ein Interview zu präsentieren. Heute ist keine geringere als Antje Babendererde an der Reihe. Schon vor einem halben Jahr hatte ich sie angeschrieben und gefragt ob es möglich wäre ein paar Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Allerdings war sie da gerade quasi auf dem Weg nach Amerika ich solle mich einen Monat später noch einmal melden wurde mir geantwortet. Nun bin ich endlich dazu gekommen und habe auch recht zügig Antworten bekommen.


Ich - Wie sind Sie dazu gekommen zu schreiben?

Antje Babendererde - Ich denke, der Beruf ist zu mir gekommen. Ich habe schon als Jugendliche viel geschrieben und mitten im Geschichten schreiben dachte ich: Ich könne es doch mal mit einem Roman versuchen.

Ich - War es schon immer Ihr Wunsch Autorin zu werden?

Antje Babendererde - Der Wunsch war, ein Buch zu schreiben und es gedruckt in den Händen zu halten. Die Vision, mit dieser Arbeit meinen Lebensunterhalt zu verdienen, entwickelte sich erst später. Bis es dann wirklich so weit war, hat es allerdings lange gedauert. Aber ich habe nicht aufgegeben.

Ich - Wie lange brauchen Sie ca. für ein Buch?

Antje Babendererde - Das kommt ganz darauf an, wie viel Zeit ich habe, um täglich am Manuskript zu arbeiten - und ob ich an einem Indianer-Roman oder einem Thüringen-Roman arbeite. Für ein Indianerbuch beginnt die Recherche im Januar, damit ich weiß, in welche Region ich mich auf Recherche begeben muss und was ich herausfinden muss. Im Sommer recherchiere ich dann vor Ort und im darauffolgenden Januar beginne ich zu schreiben. 
Im Frühjahr und Herbst bin ich viel auf Lesungen unterwegs und muss das Schreiben unterbrechen. Wenn die Deadline, der Abgabetermin droht, dann geht es in die „heiße Phase“. Ich brauche also ungefähr ein halbes Jahr zum Recherchieren und ein Jahr zum Schreiben. Danach folgt noch die Arbeit mit dem Lektor. Früher war ich eine Schnellschreiberin, inzwischen brauche ich länger.

Ich - Wie ist es für Sie wenn ein neues Buch von Ihnen veröffentlicht wird?

Antje Babendererde - Nach wie vor ein bewegender Moment, verbunden mit dem Gefühl, es endlich geschafft zu haben, einen neuen Roman auf den Weg gebracht zu haben. Aber es gehört auch Bangen und Zweifeln dazu. Werden die Leser dieses Buch mögen, die Geschichte, die Figuren?

Ich - Wie sind sie dazu gekommen IndianerRomane zu schreiben?

Antje Babendererde - Schon als Kind hat mich interessiert, was aus den Ureinwohnern Amerikas geworden ist. Ich habe sämtlich Indianerromane gelesen, die ich kriegen konnte. Heute schreibe ich selber welche.
Es ist die Kultur der Indianer und ihr Leben, das ich genauer kennenlernen wollte, das mich schon in jungen Jahren fasziniert hat. Es gibt gegenwärtig in den USA rund 300 verschiedene Indianerstämme. Sie versuchen, ihre eigene Sprache, ihre Traditionen und Rituale zu bewahren, denn bis heute werden sie von der dominierenden Kultur der Weißen in die Ecke gedrängt. Die meisten von ihnen sind in Reservaten zu Hause, in denen es oft am Notwendigsten mangelt.

Ich - Um Inspiration für die IndianerRomane zu finden fliegen Sie oft nach Amerika. Wie finden Sie es dort?

Antje Babendererde - Ich liebe die großartige Natur, die eine Menge zu bieten hat. Von unberührten Stränden, über schneebedeckte Berge, Sandwüsten, Halbwüsten, rote Felsen. Alles einstiges Indianerland. In Städten bin ich selten - nur beim Ankommen und Abfliegen auf dem Flughafen - denn meine Romane spielen ja in den verschiedenen Indianerreservaten.
Ich war bei den Hopi, den Navajo, den Lakota, den Cheyenne, den Shoshoni, den Crow, den Schwarzfuß, den Apachen, den Makah, den Quileute, den Hoh, den Quinault, den Cree ... und in einigen sehr kleinen Reservaten.
So verschieden die Indianervölker in ihrer Lebensweise, ihrer Tradition sind, so verschieden die Landschaften sind, in denen sie leben, und die Probleme, mit denen sie kämpfen, so verschieden sind auch meine Erfahrungen. Doch die meisten Indianervölker in Nordamerika leiden immer noch unter der Politik ihres Landes, kämpfen mit der Zerrissenheit, in die diese Politik sie fallen lassen hat. Besonders die Jugendlichen leiden darunter und flüchten sich in Alkohol und Drogen.

Ich - Haben Sie es sich dort vor Ihrem ersten Mal anders vorgestellt?

Antje Babendererde - Auf meiner ersten USA Reise wurden meine Vorstellungen vom Indianerleben gründlich durcheinander gewirbelt. Es gab Dinge, die sich bestätigten und Vorstellungen, die überhaupt nicht zutrafen. Ich war bestürzt, verwundert, aber auch begeistert und überrascht. Mein Bild von den Indianern musste ich wie ein zerstörtes Puzzle neu zusammensetzen. Und ich puzzele noch heute.

Ich - Schreiben Sie gerade an einem neuen Buch? Wenn ja wie heißt es?

Antje Babendererde - Ich habe Ende Dezember einen Roman abgeschlossen, er heißt „Der Kuss des Raben“ und spielt hier bei mir im Thüringer Schiefergebirge.

Ich - Wann erscheint es?

Antje Babendererde - Noch vor der Leipziger Buchmesse, also ich denke, Anfang März wird „Der Kuss des Raben“ in den Buchläden zu haben sein.

Ich - Wie lange haben Sie noch vor zu schreiben?

Antje Babendererde - So lange, wie ich Freude daran habe, Figuren und Geschichten zu erfinden. So lange, wie diese Geschichten von den Lesern gemocht und von einem Verlag herausgebracht werden.

Ich - In welchen Sprachen/Ländern sind Ihre Bücher erschienen?

Antje Babendererde - Sie sind auf französisch, ungarisch, tschechisch und litauisch erschienen.




Ich - Mögen sie eines Ihrer Bücher am liebsten(?) und wenn wieso genau das?

Antje Babendererde - Der wirkliche Liebling ist immer das Buch, an dem ich gerade arbeite. Aber „Die verborgene Seite des Mondes“ mag ich besonders, weil vieles in dieser Geschichte tatsächlich passiert ist und wenn ich daraus vorlese, versetzt mich das jedes Mal in meine Zeit auf dieser Ranch in Nevada, die sehr, sehr eindrücklich war.

Ich - Lesen Sie selber auch viel? Oder schreiben sie nur?

Antje Babendererde - Seit ich lesen kann, lese ich sehr viel. Es ist mir ein großes Vergnügen, in fremde Welten einzutauchen, ob es nun fremde Landschaften sind oder andere Gedankenwelten. Vermutlich wird es keinen Schriftsteller geben, der nicht liest. Wer nicht liest,lernt das Schreiben nicht.

Ich - Welches Genre lesen sie am liebsten?

Antje Babendererde - Ich bin eine leidenschaftliche Krimileserin, allerdings mag ich mehr den psychologischen als den blutigen Thrill. Sehr gerne lese ich Jugendbücher - da allerdings weniger Fantasy, mit einigen wenigen Ausnahmen.

Ich - Was ist ihr persönliches Lieblingsbuch?

Antje Babendererde - Ein Lieblingsbuch gibt es nicht - dafür gibt es zu viele schöne Bücher.

Ich - Wann lesen sie immer? z.B. abends vorm Schlafen oder beim Warten auf irgendetwas.

Antje Babendererde - Am häufigsten natürlich am Abend, nach getaner Arbeit. Aber am liebsten wann immer Zeit dazu ist. Auf langen Autofahrten höre ich Hörbücher.

Ich - Ist Ihnen bei einer Buchpräsentation oder ähnlichem schon mal etwas sehr peinliches passiert?

Antje Babendererde - Nicht, dass ich mich daran erinnern kann, also nichts wirklich Traumatisches. Allerdings träume ich gelegentlich, dass ich mein Vorlesebuch vergessen habe oder man es mir kurz vor Beginn der Veranstaltung gestohlen hat. 




An dieser Stelle möchte ich Ihnen liebe Frau Antje Babendererde für das nette Interview und die tollen Antworten danken und hoffe das sie ab und an auf meiner Seite mal vorbei schauen.

Außerdem möchte ich sagen das Ihr von Ihnen selber geschriebenes Lieblingsbuch "Die verborgene Seite des Mondes" auch mein Lieblingsbuch von Ihnen ist und ich habe 11 Ihrer Bücher.
Danke


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