Je tiefer das Wasser

Wenn seine Gedanken bei Mom waren - und das warne die oft -, dann wurde ich eben Marianne. Ich hätte der Logik, der Physik, dem Zeit-Raum-Kontinuum abgeschworen, allem, was nötig war, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und zu behalten.  S.221


Das Buch habe ich ich bei der lieben Mona von 1 live Stories gesehen und es hat sich so unfassbar gut angehört, dass ich es sofort nachkaufen musste, das geht mir super oft so mit Büchern die sie vorstellt. Und meistens gefallen sie mir dann auch mega gut. 

Zum Buch   Nach dem zweiten Selbstmordversuch der Mutter kommen Edie und Mae zu ihrem Vater und die Mutter endlich in ein Krankenhaus und schließlich in die Psychiatrie. Edie und Mae kenne ihren Vater nicht, er hatte die Familie verlassen, als beide noch sehr klein waren. Während Mae sich sehr über den Neustart mit ihrem Vater freut ist Edie ihm gegenüber sehr abweisend. Beide entwickelt sich weiter, aber in komplett unterschiedliche Richtungen und dann eskaliert die ganze Situation. 

Meine Meinung   Eine unglaublich verstörende Geschichte über ein gänzlich kaputte Familie. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es übte regelrecht einen Sog auf mich aus, es wurde je weiter man gelesen hat immer schlimmer, die Beziehungen der Protagonisten untereinander, aber auch wie sie sich selbst gegenüber standen war einfach nur gruselig. Die Endwicklung der Protagonisten war auf alle fälle sehr stark bemerkbar.
Auch die Struktur wie das Buch aufgebaut ist, ist unfassbar gut. Ich bin nur so durch das Buch geflogen, die Kapitel sind nur relativ kurz, meist nicht mehr als vier Seiten. Zu Beginn war es noch etwas verwirrend, da man mitten in der Story startete und es durch mehrere Zeitebenen und viele verschiedene Erzählstimmen. Das legte sich aber schnell. Interessant war es tatsächlich, das man durch die vielen Protagonisten super viele verschieden Perspektiven auf die Geschichte erhält. Das verleit dem Buch etwas ganz besonderes. 
Einige Stellen zum Ende hin haben mich echt mitgenommen und waren (ich kann das Wort in Zusammenhang mit diesem Buch nicht oft genug nennen) verstörend. Und trotzdem musste ich lesen wie es mit Edie und Mae weiter geht. Das Ende ist ziemlich offen und man kann ziemlich viel hinein interpretieren, das mag ich an Büchern eigentlich nicht so gerne hier jedoch hat es mir überraschenderweise sehr gut gefallen. 

Fazit   Ein sehr verstörendes und doch packendes Buch. Eine klar Empfehlung meinerseits für Leute die gerne die etwas andere Familiengeschichte lesen wollen. Außerdem ein dickes danke an Mona fürs anfixen. Danke!
★ ★ ★ ★ Sterne von 5 möglichen Sternen

Zur Autorin   Katya Apekina, geboren in Moskau, mit drei Jahren zusammen mit ihrer Familie in die USA gekommen, lebt heute in Los Angeles. Sie übersetzt russische Literatur, schreibt Lyrik, schreibt Drehbücher. Ihr Debütroman Je tiefer das Wasser, veröffentlicht in einem Kleinstverlag, entwickelte sich zu dem Überraschungserfolg der letzten Jahre.     © Surkamp Verlag

Klappentext   Edie und Mae sind Schwestern. Die Mutter der beiden hat versucht sich umzubringen, und nun werden sie weggeschafft, aus ihrem Heimatkaff in Louisiana nach New York, aus der Obhut einer labilen Fantastin zum weltberühmten Schriftstellervater, der die Familie vor Jahren verließ. Für Edie bedeutet die neue Umgebung einen unverzeihlichen Verrat, für Mae die langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Schnell kommt es zum Bruch. Während die eine einen verzweifelten Rettungsversuch unternimmt, lässt sich die andere ein auf die Zuneigung des Vaters und die Bitte, ihm beim Schreiben seines neuen Romans über die Mutter zu helfen. Alle sind sie getrieben von einer Obsession: Verstehen, was zwischen ihnen, was tief in ihnen vor sich geht.


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