Miroloi

Ich möchte auch nur mir selbst gehören. Wenn du dir nicht selbst gehörst, bist du nicht frei.  S.245


Das Buch habe ich mir 2019 auf der Frankfurter Buchmesse gekauft, es war da gerade frisch auf dem Markt und ich musste es unbedingt haben. Hatte davon schon bei 1live Stories gehört und habe dann den Podcast auch gehört. Ich war super gespannt auf die Idee der Geschichte, und nun habe ich es endlich gelesen. 

Zum Buch   Ein Mädchen das keinen Namen hat und auf einer Insel in dem schönen Dorf wohnt. Als Baby wurde sie von dem Bethaus- Vater aufgenommen. Jedoch sind er und eine ältere Frau die einzigen die sie gut aufnehmen. Das restliche Dorf ist der Meinung, das "das Mädchen" Pech und Unruhe mit sich bringt. Für alles was im Dorf schief läuft machen sie das Mädchen verantwortlich.
Zudem haben Frauen keine Rechte, diese nehmen das allerdings nicht so war, für sie ist alles gut so wie es ist. Wenn man nicht lesen kann, weiß man immerhin auch nicht was man verpasst. Doch als der Bethaus- Vater dem Mädchen das Lesen und Schreiben beibringt wird ihr einiges klar. 

Meine Meinung   Zu aller erst möchte ich auf den einzigartigen Schreibstil hinweisen. Der ist wirklich unglaublich toll gewesen. Er hat dem Buch einen Märchenhaften Touch verliehen obwohl es von der Handlung nicht wirklich Märchenhaft war. Die Autorin verwendete komplett andere Wörter oder veränderte sie so weit, das man sie aber im Zusammenhang mit der Story noch immer entschlüsseln konnte.
Außerdem wurde ich während des Lesens immer fassungsloser über die Rückständigkeit des Dorfes und das es den Bewohnern gar nicht bewusst war, das hat mich an ein Zitat der Autorin erinnert. Sie sagte mal selber über das Buch, das in jedem von uns ein bisschen dieses Dorfes steckt. Und das kann ich nur unterzeichnen, bzw finde ich das unsere Gesellschaft in weiten Teilen des Lesens noch immer genau so handelt wie die Bewohner dieses Dorfes, bei uns ist es nur subtiler und nicht so offenkundig.
Leier muss ich sonst sagen, dass sich der Beginn des Buches bis etwa zur Hälfte etwas gezogen hat und nicht sonderlich viel passiert ist, da erst mal super viele Personen, Gesetze und die ganze Struktur des Dorfes erklärt werden muss. Das World Building ist einfach unglaublich und doch hat gerade dies, die Geschichte etwas schleppend werden lassen. Als dann aber alles erklärt war und die Story an fahrt aufgenommen hat wurde es richtig spannend. Ich wurde immer fassungsloser und konnte mir nicht vorstellen, wie man in einer so krassen Unterdrückung leben kann ohne verrückt zu werden. Genau so geht es der Protagonistin auch, je weiter das Buch fortgeschritten desto mehr versteht sie, das sie unterdrückt wird und will dagegen etwas tun. Ich konnte mich so gut in sie hinein versetzen und habe mir ihr gelitten.
Und das Ende hat mich dann vollends umgehauen, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. 

Fazit   Ein Buch mit einem unfassbar einzigartigen Schreibstil der der Geschichte ein etwas Märchenhaften Ton verleit. Dennoch ist mir zu Beginn zu wenig passiert und gegen Ende dann sehr viel, etwas ungleich aufgeteilt. 
★ ★ ★ ★ ★ Sterne von 5 möglichen Sternen

Zur Autorin   Karen Köhler hat Schauspiel studiert und zwölf Jahre am Theater in ihrem Beruf gearbeitet. Heute lebt sie auf St. Pauli, schreibt Theaterstücke, Drehbücher und Prosa. Ihre Theaterstücke stehen bei zahlreichen Bühnen auf dem Spielplan. 2014 erschien ihr viel beachteter Erzählungsband "Wir haben Raketen geangelt". 2017 erhielt sie für ihren Roman "Miroloi" (Hanser 2019) ein Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung, 2018 das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds.  ©amazon.com

Klappentext   Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt „Miroloi“ von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.

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